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Individuell fördern - was heißt das?
Individuell fördern heißt, die einzelnen Schülerinnen und Schüler entsprechend ihrer Begabungen und Möglichkeiten optimal zu unterstützen. Im engeren Sinne gehören hierzu alle pädagogischen, didaktischen und methodischen Überlegungen und Maßnahmen, diesem Ziel auch innerhalb des Unterrichts im heterogenen Klassenverband so weit wie möglich Rechnung zu tragen.
Individualisierung und Differenzierung leisten hierzu einen wichtigen Beitrag.
Pädagogisches Grundverständnis

Zahlreiche Untersuchungen haben gezeigt, dass Lernen u. a. auch von positiver Verstärkung beeinflusst wird. Daher ist gerade im Bereich der Feststellung von Stärken und Schwächen ein sensibler Umgang mit Rückmeldungen erforderlich. Das bedeutet, neben dem Aufzeigen von Schwächen immer auch die bereits ausgebildeten Qualitäten und Kompetenzen abzubilden.

Somit müssen die Wahrnehmung von Fortschritten und Lernpotentialen und deren Anerkennung bewusst in den Vordergrund treten, um bei den Schülerinnen und Schülern die Lernmotivation zu erhalten und die Entwicklung von Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten nicht zu behindern. Jedem Kind dabei gerecht zu werden, bedeutet:
- gute Leistungen festzustellen und zu würdigen,
- unauffällige Schülerinnen und Schüler nicht zu „übersehen“ und auch ihnen ein angemessenes Feedback zu geben,
- Schülerinnen und Schüler durch konstruktives, positiv gestaltetes Feedback bei der Aufarbeitung von Defiziten zu unterstützen.

Im Lernprozess unterlaufen Lernenden natürlich Fehler. Diese lassen sich im Unterricht häufig als Lernanlässe nutzen und dienen als geeignete Ausgangspunkte, um z. B. Fehlvorstellungen aufzuarbeiten. Insgesamt bildet dieser positive Blickwinkel gewissermaßen einen „Katalysator“, um Zugänge und Ansatzpunkte für das weitere Lernen zu finden. Wer Unterricht individualisieren will, muss die Eigenverantwortung der Lernenden stärken und für das Lernen sensibilisieren (vgl. Fernholz & Prediger). Eine behutsame, aber konsequente Anleitung von Schülerinnen und Schülern hin zu eigenverantwortlichem Lernen entsprechend ihren Entwicklungsmöglichkeiten ist deshalb unerlässlich. Dies gelingt besonders gut, wenn ergänzend zu den diagnostischen Beobachtungen der Lehrkraft die Selbsteinschätzung der Schülerinnen und Schüler sowie altersabhängig z. B. zusätzliche Beobachtungen von Eltern, Ausbildern oder sonstigen Bezugspersonen selbstverständlicher Teil des Diagnoseprozesses sind. Unterschiedliche Wahrnehmungen tragen so dazu bei, eine Situation differenzierter zu beleuchten; Beobachtungen von Kolleginnen und Kollegen runden das Bild ab, sie führen zu größerer Objektivität und entlasten den Einzelnen. Es handelt sich also um einen dialogisch und kooperativ gestalteten Prozess, bei dem die Verantwortung nicht allein auf der Seite des Lehrers liegt.